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Unterschrift Arbeitsvertrag
Mit Unterzeichnung des Arbeitsvertrags startet die Unternehmenszugehörigkeit.
Marcel Schütz
Marcel Schütz. Bild: Kevin Knoche.

Organisationen verfolgen Zwecke, haben Hierarchien und benötigen natürlich Personal. Doch die Art und Weise, wie(so) ein Betrieb mit seinen Beschäftigten überhaupt Verträge eingeht, ist ziemlich folgenreich: ein neues Interview mit dem NBS Research Fellow Marcel Schütz.

Wer in ein Unternehmen eintritt, muss dessen "Spielregeln" beachten, die sogenannten Mitgliedschaftsregeln. Was eine organisatorische Mitgliedschaft per Anstellung und Arbeitsvertrag auszeichnet, darüber ging es in der Sendung "Teilnehmer, bitte sprechen", in der – als Podcast im Internet zu hören – Künstler, Wissenschaftler und Experten aus diversen Bereichen der Gesellschaft zu Wort kommen.

Im Interview (Leitung: Frank Staudinger) mit dem NBS Research Fellow Marcel Schütz, der von Haus aus in der soziologischen Forschung tätig ist, wurde ein weiter Bogen gespannt: ausgehend von den Fragen, wie Organisationen auf die vielen unterschiedlichen Veränderungsansprüche der Gegenwart reagieren und wie sie sich dabei gegenüber der übrigen Gesellschaft präsentieren, über die Besonderheiten verschiedener Organisationsformen wie Firmen oder Vereine bis hin zu methodischen Ansätzen, die dazu dienen, in der Arbeitswelt empirische Forschung zu treiben und Wissen zu gewinnen.

Was leisten Organisationen für die Gesellschaft

Gegenüber dem NBS-Marketing erklärt Marcel Schütz: "Organisationen beziehungsweise Unternehmen erscheinen uns hinsichtlich ihrer Abläufe heute ungemein vertraut und selbstverständlich. Vieles davon ist aber erst im Laufe einer Entwicklung wichtiger Funktionalitäten, grob der letzten rund 500 Jahre, entstanden und keineswegs das Ergebnis von Zufällen. Organisationen widmeten sich für die entstehende moderne Gesellschaft zunehmend bestimmten Zwecken."

Die Inhalte des Interviews mit Marcel Schütz berührten zahlreiche Themen, wie sie z. B. auch im betriebswirtschaftlichen Studium an der NBS eine Rolle spielen. So ging es u. a. um das Personalmanagement, Fragen der Einstellung und Beendigung von Arbeitsverhältnissen, den Aufbau von Kollegialität, die Führung einer Organisation sowie monetäre und nicht-monetäre Anreize. Auch erfährt man im Gespräch mit unserem Research Fellow, welche weitgehend unbekannte Nebenfunktion Unternehmensorganigramme bieten, wie Unternehmen sie fortlaufend anpassen, und warum persönliche Anwesenheit dazu führen kann, dass Personen möglicherweise andere Entscheidungen treffen als wenn sie sich allein über den komfortablen digitalen Kommunikationsweg begegneten.

Besondere Bedingungen von Organisationen beachten

Research Fellow Schütz betont im Gespräch gegenüber der NBS: "Dass heute zum Beispiel personelle Trennungen in Firmen oder Vereinen relativ häufig vorkommen und im Idealfall auch relativ unproblematisch über die Bühne gehen können, ist damit zu erklären, dass es viele andere Organisationen gibt, die diese Personen als neue Beschäftigte wieder aufnehmen können. Hier wird die besondere Gemeinschaftsform von Organisationen deutlich. Wenn man eine Liebesbeziehung beendet, muss man wissen, dass das nächste Glück auf sich warten lassen kann. Wenn man aber einen Arbeitsvertrag kündigt, dann hat man unter Umständen schon den nächsten Job in Aussicht. Natürlich ist es auch für amouröse Bindungen und Ehen durchaus, sagen wir mal verkehrsüblich, dass sie häufig erst dann beendet werden, wenn sich schon neue Optionen anbieten. Aber diese Angelegenheiten können emotional sehr belastend ausfallen. Arbeitsverträge mäßigen die Emotionen und die Erwartungen. Und so viel Fluktuation gibt es gerade deshalb, weil man sich nicht liebt, sondern einander eher zweckmäßig braucht. Wenn man so will ist eine betriebliche Arbeitstätigkeit eine Lebensabschnittspartnerschaft."

Wer nicht die Zeit hat, das ganze Gespräch hier anzuhören, aber dennoch an "Highlights" interessiert ist, für den stellen wir unten (mit freundlicher Genehmigung des Podcast/Frank Staudinger) einige aufschlussreiche Auszüge bereit. Viel Spaß beim Reinhören!

Ausgewählte Auszüge aus dem Gespräch (Abruf/Download per Mausklick, Dauer je ca. 2–5 Min.):