Im Rahmen des diesjährigen Frühjahrsforums gaben verschiedenen Experten mit ihren Vorträgen wichtige Impulse für die Diskussion der Veranstaltungsteilnehmer:innen. Der ehemalige MdB und Mitglied im Sicherheitsbeirat von Kötter, Wolfgang Bosbach, betrachtete die Fragestellung der Veranstaltung aus politischer Sicht und skizzierte die aktuellen nationalen und globalen Entwicklungen und Herausforderungen. Prof. Dr. jur. André Schulz, Professor für Kriminalwissenschaften und Leiter des Institute for Intelligence and Security Management (I2SM) an der NBS, stellte seinen Vortrag unter die Überschrift „Die geopolitische Lage als ein Zustand der gesellschaftlichen Desintegration? Anomie als kriminogener Faktor“ und spannte dabei den Bogen von „Wutbürgern“, der Kriminalitätsfurcht in der Bevölkerung und den „Ängsten der Deutschen“ bis zu den empirischen Erkenntnissen von Franz von Liszt, Émile Durkheim, Robert K. Merton, Pierre Bourdieu und dem „Bielefelder Desintegrationsansatz“. Er bemängelte die unzureichenden politische bzw. staatlichen Bemühungen, um sozialen Ausgleich, Armutsvermeidung, Chancengerechtigkeit, Bildungszugang, Arbeitsmarktinklusion, gruppenbezogene Integration und Generationengerechtigkeit, die in der Folge zu mehr Kriminalitätsfurcht, Ausländerfeindlichkeit und Radikalisierung führen würden und konstatierte, dass die beste Kriminalpolitik eine gute Sozialpolitik sei. Kriminalrat Anton Huber vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd legte seinen Schwerpunkt auf das Phänomen Hasskriminalität, stellte die Schwierigkeiten bei der polizeilichen Ermittlungsarbeit, aber auch die Erfolge dar und gab Präventionstipps sowie Handlungsoptionen für Betroffene. Dr. med. Thorsten Böhme, Leitender Werkarzt bei Roche Penzberg, betrachtete beeindruckend die physischen und psychischen Folgen für Menschen durch die Beschäftigung mit extremen Positionen, Soziale Medien und Fake-News. Eine abschließende Fragrunde rundete diese wichtige und interessante Veranstaltung ab. Man darf schon auf das FBM-Herbstforum gespannt sein.
Roche Penzberg ist mit rund 7.730 Mitarbeiter:innen aus über 80 Nationen das größte Biotechnologie-Zentrum Europas und ein wesentlicher Unterstützer des FBM. Das FBM ist ein Netzwerk von Sicherheitsexpert:innen, u. a. von Allianz, Credit Suisse, Deutsche Telekom, Infineon, Lufthansa und Siemens, welches dem Austausch von Erfahrungen, fachlichen Expertisen und dem gemeinsamen Weiterentwickeln zu den Themen Bedrohungsmanagement und Prävention gegen Gewalt am Arbeitsplatz dient. Über 70 Unternehmen der DACH-Region sind Mitglied im FBM. Neben dem fachlichen Austausch ist die Weiterentwicklung des "Corporate Threat Manager Professionals" zu einem anerkannten Berufsbild ein Ziel des Netzwerkes.