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Foto: Kevin Knoche

Supermärkte ziehen uns an. Immer ausgefeilter werden die Techniken und Kniffe, uns zu den Waren zu locken. Was sich beim Gang in den Supermarkt in sozialer Hinsicht so alles abspielt, darüber sprach kürzlich Dr. Marcel Schütz, Research Fellow an der NBS Northern Business School in einem ausführlichen Wirtschafts-Interview.

Viele Supermärkte sind heute recht einladend gestaltet: Parkettboden in der Weinabteilung, angenehm griffbereite Waren, ein warmes Licht und – bestenfalls – kein allzu penetrantes Einkaufsradio. Keine Frage, der Gang in den Supermarkt soll uns in eine gute Stimmung versetzen. Vorbei die Zeiten des notwendigen Übels, am besten soll man wie auf einer Promenade flanieren und dabei dieses und jenes auch noch mit einpacken. Dennoch bleibt das Einkaufen für viele von uns doch eher Last als Lust. Vor allem, wenn es schnell gehen muss.

Der Besuch im Supermarkt ist auch in sozialer Hinsicht interessant, sagt NBS-Forscher Dr. Marcel Schütz. Kürzlich hat er in einem längeren Interview mit der Zeitung "Neue Westfälische" näher skizziert, wie wir uns in Supermärkten speziell in der Warteschlange und an der Kasse verhalten, wie wir gesteuert und auch ein wenig manipuliert werden – und das mitunter sogar ganz gut finden. 

Zum Beispiel entsteht im Kassenbereich durch die Enge und Verdichtung ein höherer Stress. Konnte man zuvor in Ruhe einkaufen, muss nun alles ganz schnell gehen. Die Bänder wurden in vielen Märkten verkürzt, unmittelbar nach dem Einscannen der Waren fliegt einem förmlich alles entgegen. Statt einer großzügigen Ablage muss man mitunter sofort alles in Windeseile einräumen. Der Druck, für den nächsten Kunden Platz zu machen, steigt.

"Das treibt die Leute nun mehr und mehr zu den SB-Kassen", sagt Dr. Marcel Schütz gegenüber NBS-Marketing. Zunächst gab es Skepsis, sich diesem System anzunähern. Soll man jetzt auch noch dafür arbeiten müssen, sein Geld auszugeben? Aber dann liegen die Vorteile auf der Hand: Da viel weniger Kundinnen und Kunden in diese Kassenzone drängen, hat man auf einmal erstaunlich viel Zeit, seine Waren selbst zu scannen und zu bezahlen. Auch stehen die anderen Wartenden viel weiter weg – was für eine ungewöhnliche Erfahrung beim Einkaufen, das nun fast privat wird.

"So gibt es einen generellen Trend, dass Kundinnen und Kunden heute ein Stück weit mehr zu Mitarbeitenden werden", sagt Schütz weiter, und meint damit, dass die Supermärkte nach Wegen suchen, ihre Prozesse entsprechend zu vereinfachen und zu verschlanken. Der Forscher hat aber auch ein paar Tipps auf Lager, wie man dem größten Stress beim Kassieren an der herkömmlichen Kasse aus dem Weg gehen kann. Aber dazu mehr im Gespräch "Wir werden im Supermarkt manipuliert".

Noch ein Tipp: Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie, als phasenweise fast ausschließlich Lebensmittelmärkte noch geöffnet waren, hatte sich NBS-Forscher Dr. Marcel Schütz mit seinem Freiburger Kollegen Konrad Hauber in dem Artikel "Was bleibt, ist der Supermarkt" mit dem Supermarkt als "letztem sozialen Ort" beschäftigt. Der Beitrag erfuhr größere Aufmerksamkeit und es folgten mehrere Berichte darüber in den Medien.

Dr. rer. pol. Marcel Schütz ist Research Fellow an der Northern Business School in Hamburg. Sein Spezialgebiet ist die Organisationsforschung, in der man soziale, insbesondere personelle und wirtschaftliche Abläufe bzw. Strukturen in Organisationen untersucht. 

Die NBS Northern Business School – University of Applied Sciences ist eine staatlich anerkannte Hochschule, die Vollzeit-Studiengänge sowie berufs- und ausbildungs-begleitende Studiengänge in Hamburg anbietet. Zum derzeitigen Studienangebot gehören die Studiengänge Betriebswirtschaft (B.A.), Sicherheitsmanagement (B.A.), Soziale Arbeit (B.A.) und Real Estate Management (M.Sc.).

Ihr Ansprechpartner für die Pressearbeit an der NBS Hochschule ist Frau Kathrin Markus (markus[at]nbs.de). Sie finden den Pressedienst der NBS mit allen Fachthemen, die unsere Wissenschaftler abdecken, unter https://www.nbs.de/die-nbs/presse/pressedienst.