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Foto: Franz Petter

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Einsatz 4.0 - Retten in der Zukunft" fand am Dienstag, den 13. Juli 2021, ein Jour-Fix zur Energiewende mit dem Schwerpunkt Liquefied Natural Gas, kurz als LNG bezeichnet, statt.

LNG ist verflüssigtes Erdgas, das tiefkalt (kryogen) ist. Die zunehmende Anwendung bringt es mit sich, dass neue Sicherheitsvorschriften und Empfehlungen für Maßnahmen beim unkontrollierten Austritt von LNG publiziert werden. Dazu gab OBR Franz Petter einen Überblick, welche fachlichen Informationen für die Gefahrenabwehr aktuell zur Verfügung stehen. LNG als Kraftstoff ist aus Sicht der Gefahrenabwehr bei Weitem kritischer einzustufen als z. B. Dieselkraftstoff. Das zeigt ein Blick in das bei den Feuerwehren stark verbreitete "Gefahrgut-Ersteinsatz"-Handbuch, basierend auf dem Emergency Response Guidebook (ERG). Für Dieselkraftstoff (UN 1202) ist initial bei einer Leckage 50 Meter in alle Richtung abzusperren. Ist etwa ein Tankwagen durch Feuer betroffen, dann sind es 800 Meter. Bei vergleichbaren LNG-Tanks ist der Gefahrenbereich doppelt so groß: 100 Meter bei Leckage und 1.600 Meter, wenn der Tank durch ein Feuer zu bersten droht. Im Rahmen der Veranstaltung wurden insbesondere die Publikation zur „Genehmigung von LNG-Tankstellen“ (rechtliche, technische und sicherheitsrelevante Fragen der LNG-Taskforce) und "Unfallhilfe und Bergen bei LNG-Fahrzeugen" näher betrachtet. Hier ist u. a. die Aussage zu entnehmen, dass die normale persönliche Schutzausrüstung der Feuerwehren keinen ausreichenden Temperaturschutz gegen das tiefkalte Gas bietet. Dr. Dirk Hagebölling ging in seinen Ausführungen genauer darauf ein. Derzeit verfügen die Feuerwehren noch nicht über diesen "Kryoschutz". Des Weiteren gibt es noch keine speziellen Ausbildungseinrichtungen, um mit dem Stoff LNG auch praktisch zu üben, denn um die Gefahrenabwehr sicherzustellen, müsse man auch praktisch die Eigenschaften von LNG erlebt haben, so die beiden Referenten. Übrigens gilt das auch für den Zukunftskraftstoff Wasserstoff. Ein realistisches Training kann mit neuesten Methoden über die virtuelle Realität (VR) wesentlich unterstützt werden, gänzlich ersetzen kann man damit die Praxiserfahrungen allerdings nicht. Der große Vorteil von VR liegt darin, dass beispielsweise die Einsatzleiter besondere Lagen – wie hier LNG – üben können, deren Durchführung in der Realität zu gefährlich oder zu teuer wäre. Nach diesen theoretischen Ausführungen wurde erstmals ein 360° VR-Entscheidungstraining angeboten. Simuliert wurde der Brand eines LKW mit LNG-Kraftstoff.

Weiterführende Informationen zur Veranstaltungsreihe "Einsatz 4.0 Retten in der Zukunft" sind auf www.nbs.de/retteninderzukunft verfügbar. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Northern Business School und der Vereinigung für Gefahrstoff- und Brandschutzforschung (VGBF) werden zukünftige Einsatzstrategien vorgestellt.

Die NBS Northern Business School – University of Applied Sciences ist eine staatlich aerkannte Hochschule, die Vollzeit-Studiengänge sowie berufs- und ausbildungs-begleitende Studiengänge in Hamburg anbietet. Zum derzeitigen Studienangebot gehören die Studiengänge Betriebswirtschaft (B.A.), Sicherheitsmanagement (B.A.), Soziale Arbeit (B.A.) und Real Estate Management (M.Sc.).

Ihr Ansprechpartner für die Pressearbeit an der NBS Hochschule ist Frau Kathrin Markus (markus[at]nbs.de). Sie finden den Pressedienst der NBS mit allen Fachthemen, die unsere Wissenschaftler abdecken, unter www.nbs.de/die-nbs/presse/expertendienst.